Im Telekom Dome

So war die 12. Bonner Bau- und Immobilienmesse des GA

Bonn · Erstmals präsentierten sich am Samstag auch Energie- und Baufirmen auf der Bonner Bau- und Immobilienmesse des General-Anzeigers im Telekom Dome. Die Sanierung älterer Immobilien gewinnt an Bedeutung.

Viel Gesprächsbedarf gab es bei der Bau- und Immobilienmesse des General-Anzeigers.

Foto: Axel Vogel

Der Wachtberger Siegfried Vogel und das Niederkasseler Ehepaar Norbert und Birgit Pieplow hatten am Samstag denselben Weg: Die 12. Bonner Bau- und Immobilienmesse des General-Anzeigers im Telekom Dome auf dem Hardtberg. Allerdings war ihr Besuch dort zielgerichtet und galt nur einem der knapp 30 Aussteller. Nämlich Frank Becker, Inhaber der Firma BME-Technik in Pützchen, der an seinem Messestand einen ungewöhnlichen Energiespeicher für eine Gebäudeheizung präsentierte.

Der Clou an der Sache: Beckers Heizsystem ist speziell für ältere Häuser konzipiert. Vereinfacht ausgedrückt wird dabei erneuerbare Energie aus Sonne, Wind und Wasserkraft integriert und dieser grüne Strom zu Erzeugung von Wärme von bis zu 160 Grad genutzt. Gespeichert wird die Primärwärme laut Becker in Stahlbehältern, die von Quarzsand eingebettet sind. Dieses Herzstück seiner Heiztechnik war auch auf der Messe zu sehen. Eine solche klimafreundliche Heizung können sich Vogel wie auch das Ehepaar Pieplow zukünftig in ihrem Haus vorstellen. Schließlich zählen sie noch zu jener dominierenden Gruppe von Hauseigentümern, die mit fossilen Brennstoffen heizen.

Aber nicht nur Becker konnte sich an seinem Messestand über reges Interesse freuen. Auch bei anderen Ausstellern aus der Energiebranche gab es einiges an Besucherverkehr, was Manuel Boddart, Leiter des Werbemarktes des General-Anzeigers, freute. Schließlich habe man zum ersten Mal das Messekonzept erweitert: „Angesichts der in den letzten Jahren drastisch geänderten Gegebenheiten auf dem Immobilienmarkt wollten wir uns breiter aufstellen.“

Viele Informationen zum Thema Sanierung

Er verwies auf ein gestiegenes Interesse an Bestandsimmobilien, die preiswerter seien, aber eben saniert werden müssten. Besucher der GA-Messen sollen daher laut Boddart neben den Bereichen Neubau und Altbau auch die Themen „Energie“ und „Sanierung“ unter dem Messedach vereint finden. Dazu passte, dass im Telekom Dome etwa PV-Firmen ebenso vertraten waren wie der Baustoffhändler Fassbender Tenten.

Gleichwohl interessierten sich viele Messebesucher wie der Beueler Gerry Löbens (35) für den Kauf eines Neubaus. Löbens schwebt für seine vierköpfige Familie ein förderfähiges Effizienzhaus vor, was dem anspruchsvollen KFW-40 Standard entspricht, rund 150 Quadratmetern Wohnfläche hat, und um die 500.000 Euro kosten soll. Am Messestand der KSK-Immobilien interessierte die Familie Löbens gleich zwei Neubauprojekte. So eventuell eine Doppelhaushälfte in dem Areal Mertener Mühle in Bornheim oder ein Haus in dem Neubaugebiet Buschkauler Feld in Alfter-WItterschlick. Allerdings rede man da von Volumina von im Schnitt 600.000 Euro für eine Immobilie, so KSK-Neubau-Immobilienberater Marius Sandberg: „Das ist für eine Familie mit Kindern schon eine Menge Holz.“

Dementsprechend schwierig gestalte sich oft die Finanzierung, gerade angesichts der hohen Darlehenszinsen. Sandbergs Tipp: Bei der Finanzierung sollte man sich nicht nur auf die Hausbank verlassen, sondern das Angebot eines Baufinanzierers einholen. Das macht deshalb Sinn, „weil die Hausbank im ersten Schritt nicht immer das beste Angebot macht“, betont Holger Christ, Leiter der Bonner Filiale des Baufinanzierers Hüttig & Rompf: „Oft passt der Kunde nicht zu seiner Hausbank, weil die nicht das richtige Konzept für seine Bedürfnisse hat.“

Doch ungeachtet des nach wie vor hohen Zinsniveaus, das die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt im vergangenen Jahr stark belastete, hat Christoph Engels von der Geschäftsführung des Maklerbüros Dr. Oebels Immobilien, positive Indikatoren ausgemacht. „Durch die letzte Zinssenkung der Europäischen Zentralbank haben wir automatisch eine bessere Stimmung auf dem Markt. Wie müssen aber abwarten, wie sich das auf die Hypothekenzinsen auswirkt.“